Sunday, April 29, 2007

leerzeichen


Sie prophezeite meinem besten freund die zukunft fuer geld.
als das alte weib den inneren rand meiner leergetrunkenen kaffee-tasse ohne mein wissen,meine einwilligung, las,fuenf minuten vor sitzungsende, bat sie mich , christoph ignorierend, das naechste mal bitte alleine wiederzukommen,obschon sie wuesste, dass mir der hokuspokus nichts bedeutete.
Sie wuerde kein geld nehmen.
An ihrem blick erkannte ich die ernsthaftigkeit ihres irrationalen wunsches.
ein 76 jahre altes russisches maedchen .
ihre unverbrauchte stimme, der forschende ausdruck der weit geoeffneten augen, ihre zerbrechliche,unsichere art beim halten des tschechischen porzellans unterstrichen diesen eindruck vehement.
Noch im auto bat mich christoph ,ueber meinen eigenen schatten zu springen, einen termin zu vereinbare;.wenn moeglich noch anfang naechster woche.Sonntag.
Was sie vermutlich gesehen hatte, er haette es schon vor jahren gewusst.
Ohne kaffee.ueber meinen haendedruck.kurz vor seinem- leerzeichen.

1 comment:

maverick said...

es wird immer interessanter, der Stil treffsicherer. Man naehert sich einem Klimax. Oder einer Katarsis. Oder keines von beidem ist wahr. Versuchend, meinem Gang zum Convenient-Store Bedeutung zu verleihen, gebe ich mich der eigenen Verwirrung hin die da alles in Frage zu stellen vermag. Meine Zukunft, meinen Blick fuers wesentliche, meine Zuversicht und Liebe fuer das Belanglose. Damals, nicht so lange her, waren es die langen Spaziergaenge durch eine kleine Stadt, im Fischerviertel, am Stadthaus vorbei, die mir den Nebel nahmen und mich fokusieren liessen. Jetzt auf mich selber gestellt, taumelnd, geblendet vom eigenen Erfolg, darin, erfolgreich zu sein, nicht geuebt aber belesen, die falschen Buecher, der richtige Author, die Fitnessstudios (drei s) der Welt, ob in Tokyo oder in Brandeis, an mir vorueberziehend. Den Herbst mocht ich am liebsten. Er gab mir den Raum den ich verlangte, froderte. Ich forderte immerzu. Das gab mir Kraft und Freiheit. Angenehm empfand ich die Gegenwart derer, die mich gewaehren liessen in meiner Arroganz. In meinem Uebermut, in meiner unbeschreiblichen Ueberheblichkleit die ihn dank meines gelebten Geniuses zu amuesieren in der Lage war. Ich strich die Wand mit Flecken, rauchte Zigaretten, verkaufte den ganzen Dreck auch noch als Kunst. Das Geld ueberwies ich ihm Ende des Monats lachend, seiner Schwester machte ich einen Kuchen, samt Entschuldigung, ohne Heuchelei, aber mit Mitleid, auch fuer die eigene Person. Alles was ich wollte war mir verdammt nochmal keinen Vorwurf anzuhoeren. Es regte mich nicht mehr auf. Ich ging einfach. In meiner Arroganz. Ach leckt mich. Einer hat mich immer verstanden.