Sunday, September 24, 2006

Peter Sloterdijk raeumt auf; exakt wie ich


ich hatte schon angst um ihn.er sprach mit zunehmendem alter immer undeutlicher,setzte kaum noch sprachliche zeichen ,die seinen zuhoerern wenigstens etwas raum und zeit fuer ueberlegungen gegeben haetten und suchte nicht den geringsten augenkontakt.
philosophie fuer ihn bedeutet immer ,so schnell wie moeglich wieder nach hause zu fahren. ein richtiges hat er zwar nie besessen-genau deswegen-, aber die provence riecht wenigstens danach.schliesslich haben unweit seiner denkervilla die griechen in marseille fuss an land gesetzt ; und die haben,wenn man s mal ganz genau nimmt eigentlich schon alles ueber das leben gesagt, was gesagt werden musste. -
aber jetzt ist er wieder da. mit nach lavendel riechendem, unter den linken schaebigen jacket-aermel geklemmten buch, das das behagliche europaeische wohnzimmeridyll meaechtig aus dem tiefschlag ruetteln koennte, waere da nur nicht sein ,von heidegger und joyce bereits mit lust praktiziertes subkutanes verachten all derjeniger ,die dem ironischen dekonstrieren von sprache niemals die wahre natur ansehen werden koennen.

Peter Sloterdijk: Zorn und Zeit. Politisch-psychologischer VersuchSuhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2006356 Seiten, 22,80 Euro

No comments: